Die Lügenpolitik der internationalen Kriegstreiber

7. Februar 2015

Beflügeln wir mal unsere Phantasie und nehmen wir an, dass Lüge und Wahrheit einer farblichen Sichtbarkeit unterworfen wären. Die Wahrheit wäre stets von einem freundlich hellen Schein umgeben und die Lüge würde sich in einem schmierig-schwefligem Gelb zeigen. So sei bildhaft angenommen: Immer wenn ein Mensch sprechen würde, so ginge das mit einer gewissen 'farblichen Korrespondenz' einher, indem sich aus dem Gesprochenen heraus eine kleine Farbwolke erheben würde.


Von Wilfried Michalski

Wie wäre das heute, dort an den Versammlungsstätten und in den Konferenzsälen der internationalen Politik? Ziemlich satt gelb, darf man wohl annehmen. Ganz besonders satt wäre der 'Schwefel-Ring' um die Versammlungsstätten derer, die sich zur Zeit mit der Ukraine- und Krim-Krise befassen. Gerade dort würde man vor allem eine satte 'Kernlüge' sehen, eine fundamentale Ausblendung, die damit einhergeht, dass man gar nicht sieht, dass sozusagen 'das Innere der Zeit' ganz woanders hin will – und sollte, als in eine neue staatliche (oder suprastaatliche) Territorialbehauptung.

Was wird da nicht alles seit Jahr und Tag geredet und gewälzt von der "territorialen Integrität" und der "Stärke des Rechts" die auf keinen Fall zum "Recht des Stärkeren" führen dürfe. An ebenso hohlem wie pathosbehangenem Wortgeklingel ist wahrlich kein Mangel – und an Transpondern desselben leider auch nicht. Da genügt ein kurzer Blick in den Blätterwald.

Wo wird derzeit nicht mit ungeheurem Wortaufwand das Riff zugeschüttet auf das wir eigentlich alle zusteuern? Wo ist ein Bewusstsein davon vorhanden, dass in dieser Zeit und ihrer eigentlichen Entwicklungsrichtung etwas ganz anderes in die Welt kommen sollte, als die Ausweitung des Nationalprinzips über einzelne Staaten hinaus und in sogenannte 'Staatengemeinschaften' hinein! (Die aber organisiert sind wie Nationalstaaten!) Anstelle wirklich freier Assoziationsrahmen für freie Menschen, tritt der zentralistisch organisierte Groß-Staat. Mit den dazu gehörigen Verteidigungsbündnissen mit anderen Groß-Staaten in einer – wie auch immer definierten – "Wertegemeinschaft"!
Ist das nicht die innere 'Groß-Lüge', die man gerade pflegt und hochhält? Die alte Menschen-Freiheitsverweigerung in neuem Kleid!? Dort wo man von "territorialer Integrität" spricht, die es "mit allen Mitteln" und "militärisch flankierten Drohkulissen" zu sichern und gegebenenfalls wiederherzustellen gälte. Wo liegt denn der innere Gehalt der "territorialen Integrität"? Vor allem wenn es, wie im Fall der Krim, um ein Territorium geht, das erst 1956 durch eine Schenkung von Chruschtschow aus der damaligen Sowjetunion innerstaatlich der Ukraine eingegliedert wurde?
An dieser Stelle müsste doch jedem aufgehen, dass die Krim nicht "annektiert" wurde. Aber nein, von überall trieft und riecht es in sattem 'Schwefel-Gelb' von der "völkerrechtswidrigen Annektion der Krim". Und Heerscharen in Politik und Medien verbiegen sich das Gehirn, wie sie denn am besten von dieser Falschbestimmung ausgehend logisch werden können. Nur damit die Arie von der "Stärke des Rechts" weitergesungen und auf sämtlichen Talkshowsesseln durchgerutscht werden kann.
Geflissentlich übersehen wird dabei, dass die allenthalben beschworene und buchstäblich bis zum Heiligenschein im Zopfkranz frisierte territoriale Integrität, die wohlweislich im Signum von Freiheit aufgezogene Maskerade derer ist, denen es tatsächlich um die Territorien geht. Aber nur insoweit deren Integrität sich mit ihren Interessensphären vereinbaren lässt.
Aber es geht letztendlich und in der Tiefe der Sache nicht nur um das, was in den Absichten der Akteure (und aktuell der Konferenzteilnehmer) stattfindet.
Es geht um eine Selbst-Potenzierung der in den Lügen eingebundenen Kräfte! Wenn sich das alles im genannten Sinn 'farblich' im Raum abdrücken würde, dann wären wir umgeben von schweren Gewitterwolken. Und genau hier ergibt sich die Frage, ob mit diesen 'Wolkenbildungen' aus den allseitig 'bewirtschafteten Lügen' sich eine real wirksame geistige Kraft aufbaut, die sich zu einer unkontrollierbaren Gewalt entwickeln kann?!
Ist die Krisensituation nicht in ihrer 'Innerlichkeit' ähnlich wie die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs?  Mag der Himmel äußerlich noch so friedlich und 'strahlend blau' sein – das war er 1914 auch!! Hat nicht 1914 ein kleiner Funke genügt, den Weltenbrand zu entzünden, den eigentlich niemand wollte? Wo man sich in weiten Kreisen der Wirtschaft so sicher war, dass die ökonomischen Bande so stark geknüpft und in gegenseitigem Interesse seien, dass es es eigentlich gar nicht möglich sei, dass sich noch einmal ein Krieg in Mitteleuropa ergibt. Und heute?
Was ist da im Mainstream gerade angesagt? Genau die selben Selbstversicherungen! Man baut eben nur mal Drohkulissen auf. Verlegt NATO-Einheiten an die östlichen Grenzen. Natürlich alles zur "Friedenssicherung", die nun mal auch heute der 'glaubhaften Abschreckung' unterliege. Alles Kulissen – und keiner sieht, dass hinter den Kulissen, sich die 'Lügen-Wolken' türmen – und ein Funke genügt um den neuen Weltenbrand zu entzünden. Doch danach wird man, sofern noch sprach- und schriftfähig, wieder davon sprechen und schreiben, dass der Krieg 'ausgebrochen' sei. Niemand habe das gewollt, niemand hätte das vorhersehen können.
Dass der Krieg nie hätte 'ausbrechen' können, wenn man nicht die 'Groß-Lüge' zum staatstragenden Element gemacht und auf zig Treffen und Gipfeln förmlich gemästet hätte, das wird man geflissentlich übersehen. Da wird man in den Kreisen der Politik und der Assistenzmedien alle Hände in Unschuld waschen – denn 'Wolken aus Lügen' die sich irgendwann der strategischen Logik der internationalen Politik entziehen und eine Eigendynamik mit verheerendsten Folgen entwickeln können, ist natürlich nur was für Spinner! Oder doch nicht? Vielleicht haben Merkel und Hollande kurz vor der letzten Kurve in die letzte Schussfahrt noch realisiert, dass das nicht nur eine Frage für Spinner ist?
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