Dämon Putin – Ein Feindbild und die Kriegstreiber

26. Februar 2015
Man könnte gerade nur ein paar Schlagzeilen aus einigen Blättern oder Titel aus Talkrunden nehmen, sie auf eine Postkarte schreiben und unter „Grüße aus dem Tollhaus“ verschicken. Das wäre mit Sicherheit eine ebenso kurze wie bezeichnende Situationsbeschreibung. Die ganze Welt hat einen Zentral-Dämon – und der heißt: Putin! Putin. Putin. Putin und nochmal Putin. Man wartet fast nur noch auf die Schlagzeile "Putins kalter Atem: Eisbär im Moskauer Zoo erfroren!"
Von Wilfried Michalski
Ganz besonders gediegen sind dieser Tage Sendetitel wie jüngst bei "Maischberger" mit „Zar Wladimir I“. Da pfeift sogar die letzte Dumpfheit so aus dem letzten Loch, dass man sich fragt, ob bei manchem Titel-Suchen sich die Gesäßbacken des Suchenden auf Wanderschaft begeben und unter der Schädeldecke als Gehirnhälften getarnt haben (Sorry). Aber auch manch anderes, das im Gestus politischer Ernsthaftigkeit die Medien-Bühne betritt, hat es durchaus in sich. Da sei nur als Beispiel der Titel bei Phoenix genannt: „Schein und Sein – Wer ist Putin?“ Diskutiert wurde: “Wer ist der Mensch hinter der Macht? Was will Putin? Wie wurde er was er heute ist?“ (Sendung vom 25.02.15)
Schön, das kann man durchaus thematisch ausleuchten. Dagegen sei nichts gesagt. Aber kann man nicht erwarten, dass wenigstens ein Mal, nur ein einziges Mal und vielleicht auch zur besten Sendezeit, wie namentlich „Mensch Putin“, der Blick in die transatlantischen Interessen-Gefilde gelenkt wird? Warum gibt es in diesen brenzligen Zeiten, in denen sich gewaltige Interessen-Konglomerate auf einen großen Krieg in Europa zu bewegen, nicht auch mal eine Sendung zu: „Schein und Sein“ „Wer ist FRIEDENS-Nobelpreisträger Obama?“ “Wer ist der Mensch hinter der Macht? Was will Obama? Wie wurde er was er heute ist?“ (Eine Sendung im intellektuellen Format von „Mensch Putin“ möchte man ja nicht mal seinem größten Kontrahenten wünschen)
Und da all das nicht kommt, da das nicht mal als Frage erscheint, oder da wo es ganz kurz in die wahrzunehmende Unvermeidlichkeit tritt, wie in der genannten Maischberger-Sendung, gleich wieder weggeputzt wird, kann man leider nur von „eingebundenem Journalismus“ sprechen. Und das ist noch zurückhaltend und freundlich formuliert (Man beachte, als Beispiel journalistischer Ausblendung, die Passage in der Frau Maischberger sagt: "Es gibt einen interessanten Punkt…der spielt sich zwischen den Amerikanern und den Europäern ab,..hinter den Kulissen. Die Amerikaner drängen darauf, dass hier eingegriffen wird, aus welchen Gründen auch immer!" (Video: Zar Wladimir I. – Was will Putin wirklich?).
Was ist da los in den Medien? Warum wird das „Drängen Amerikas“ so komplett ausgeblendet? Warum verschwindet eine so zentrale Frage mit „aus welchen Gründen auch immer“ sofort im Off des Nebensächlichen. Keine Fragen? Keine einzige große Frage an die großen Interessen Amerikas? Nicht ein einziger Hauch einer auch umgekehrt möglichen Frage: „Was will Obama wirklich“? (Wenn man schon die Interessen-Cluster auf jeweils eine Person reduziert) Ist man also angesichts des ausschließlichen Putin, Putin, Putin genötigt, das Kürzel RAF einer neuen assoziativen Bestimmung zuzuführen? Redaktions-Armee-Fraktion?
Leider ist in aller Ernsthaftigkeit festzustellen, dass zur Zeit mit allen Mitteln die Bevölkerung buchstäblich auf Putin eingeschossen wird. Das Feindbild ist strategisch unausweichlich und wird über alle Kanäle unter die Hirnkappen der Menschen geschoben und gekippt! Wenn dem nicht so wäre, hätten wir andere 'Nachrichten' und andere Sendetitel!
Die Medien kann man also im Großen und Ganzen als in 'konstitutiver Assistenz' verorten. Wenn man den Terminus von der „Lügenpresse“ vermeiden will, so kann man wohl durchaus sachgerecht von 'Konstruktionsbüros für installierte Wirklichkeiten' sprechen. Denn es wird ja eindeutig nicht nur über Ereignisse berichtet, sondern die Berichterstattung erfolgt in der konstruktiven Handhabung des Geschehenen und – nur bei gelungener Ausblendung übersehbar – im Signum handfester politisch-ökonomischer Interessen. Diese wiederum sind bei unseren 'Leitmedien' durchaus im 'Transatlantischen' zu verorten. Und wie man speziell bei MH17 mitsamt „Stoppt Putin Jetzt“ sehen konnte (ganz besonders in der sofort auftauchenden Frage „Ist das Europas 11. September?“) wird nichts ausgelassen, um eine Front in Stellung zu bringen.
Nach der ökonomischen mit ihren Sanktionen soll nun offensichtlich die militärische Front, trotz aller – hier mal positiv unterstellten – deutsch-französischen Gegenläufigkeiten, in vollzugsfähige Stellung gebracht werden. Das darf man in diesen Tagen, da 300 Meter vor der russischen Grenze die Amerikaner sich zur Militärparade einfinden, die Truppenverlegungen gen Osten erfolgen, die „Berater“ angekündigt werden, die Militär-Transporte laufen, Poroschenko in Arabien in Sachen Waffen-Einkaufstour unterwegs ist (und dort wohl amerikanisches als auch deutsches Material erhält) als ziemlich gesicherte Erkenntnis abhaken. Ein Friede in der Ukraine widerspricht einer schon längst gesetzten und über die nächsten Jahre angelegten 'erweiterten transatlantischen Strategie':  Ukraine-Kanada: Der übersehene Kriegs-Interessent?
Die Frage steht also im Raum, ob mit einem 'Hebel-Ereignis' zu rechnen ist, das geeignet ist den derzeitigen Kriegs-Unwillen in Westeuropa (namentlich Deutschland) zu überwinden?! Die Möglichkeit, dass nach 'In Stellung bringen' der Waffen, noch der große Konflikt-Hebel herbeiereignist wird, ist, unter Anbetracht der kriegsauslösenden Funktionalität schon mancher False-Flag-Aktion, leider nicht von der Hand zu weisen. So dürfte man derzeit gut beraten sein, wenn man ein gewaltiges Hebel-Ereignis zumindest nicht ausschließt….und, ohne in Angst oder Panik zu verfallen, (oder diese zu schüren) sich zu Wachheit und geschärftem Augenmerk einfindet. Es könnte in Europa ein anderer Hebel konfiguriert werden als eine "Brutkasten-Geschichte"!

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