USA-Russland: Was Kornblum sagt und Amerika nicht sieht!

2. März 2015
"Es ist wunderbar, wenn Europa verhandelt, aber im Endeffekt liegt die Macht in Washington – und Putin weiß das ganz genau!" Diese Aussage von John Kornblum in der Talkrunde von Jauch am 8. Februar findet dieser Tage verdient vermehrte Beachtung. Denn diese Aussage des ehemaligen US-Botschafters in Deutschland wirft doch ein ziemlich unverblümtes Licht auf die eigentliche Macht, die jenseits des Atlantiks Putin gegenübersteht.
Von Wilfried Michalski
Diese Klarstellung von Kornblum, dass Europa bestenfalls als strategischer Erfüllungsgehilfe amerikanischer Macht zu fungieren und zu funktionieren und sich besser den "Verhandlungen" zu enthalten hat, da im Sinne der "Macht im Endeffekt" bestenfalls "wunderbar", trägt jedoch im Umkehrschluss auch etwas für Amerika in sich. Denn der Verweis von Europa (inbesondere Deutschland) an den Einfluss-Katzentisch, bringt es zwangsläufig mit sich, dass die USA auch dort ins Zentrum des Geschehens kommen könnten, wo es für sie (zurückhaltend formuliert) nicht unbedingt vorteilhaft sein könnte.
Es darf also gefragt werden, ob es Herrn Kornblum (und anderen US-Strategen) bewusst ist, dass Putin (wenn man sich mal auf diese Personal-Verkürzung einlässt) "ganz genau weiß" wer in der Ukraine-Krise seine Macht zum Einsatz bringt, bei weiterer Eskalation des Konflikts ein strategisches Interesse bestehen könnte, eher den Kopf der Kriegs-Unternehmung zu treffen, denn sein europäisches "wunderbar verhandelndes" Fußvolk? Könnte es also sein, dass – im Zuge weiterer Eskalations-Mechanismen der USA – die russischen Schritte in Richtung der Vereinigten von Amerika kürzer sind, als von Kornblum (und Amerika) am perspektivischen Horizont ins Auge gefasst werden?
Es wäre nicht das erste Mal in der Weltgeschichte, dass sich jemand für abwehrbereit in allen Facetten und letztlich für unverwundbar gehalten hat – bis die Ereignisse ihn vom (blutigen) Gegenteil überzeugt haben. Ob das wiederum ein Aspekt ist, der von den 'Kornblums' im transatlantischen Strategie-Gehege und seinen 'Think-Tanks' der gegebenenfalls buchstäblich NOT-wendigen Beachtung unterworfen wird, muss (leider) bezweifelt werden.


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